Luxuskosmetik: Ein Tresor für teure Düfte – am Niederrhein lagert L’Oréal Premiumware

Stand: 16:53 Uhr Ein Mitarbeiter in einer Halle am Niederrhein. Von hier aus schlägt L‘Oréal Düfte, Cremes und Kosmetik seiner Luxussparte für 29 europäische Länder um In zwei riesigen Hallen am Niederrhein schlägt L‘Oréal Düfte, Cremes und Kosmetik seiner Luxussparte für zahlreiche europäische Länder um Quelle: Silvia Reimann Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen. Podcast freigeben Von einem Logistikcenter am Niederrhein aus – der genaue Standort wird geheim gehalten – versorgt der weltgrößte Hersteller von Luxuskosmetik seine Handelspartner. L‘Oréal will nicht, dass allzu viel über die Hallen bekannt wird – WELT bekam trotzdem einen Einblick. Anzeige Anzeige

In dem weitläufigen Gewerbegebiet am Niederrhein deutet nichts darauf hin, dass hier der Kosmetik-Konzern L’Oréal sein europaweit modernstes Logistikzentrum der Luxus-Division unterhält. Von außen ist kein Firmenname zu sehen, der Zugang mit Zäunen und Gegensprechanlagen ist gut gesichert. Erst beim Pförtner verrät ein Schriftzug in goldenen Lettern, worum es hier geht: „L’Oréal Luxe“. Weil hier in großen Mengen Luxuskosmetik umgeschlagen wird, wollen die Franzosen jeden Hinweis vermeiden.

Bis zu 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit Auspacken, Registrieren und Versand der Produkte beschäftigt Quelle: Silvia Reimann Anzeige

Seit 1991 unterhält der weltgrößte Hersteller von Kosmetik und Körperpflegemitteln – 2022 lag der Umsatz bei 38,26 Milliarden Euro – seinen deutschen Verwaltungssitz in Düsseldorf.

Sylvain Hodebert, 46, führt durch die 23.000 Quadratmeter großen Hallen, die die Franzosen von der Deutschen Post/DHL angemietet haben. Es ist das erste Mal, dass er einem Journalisten Zutritt gewährt. „Unser Luxustresor ist größer geworden“, sagt der Standortleiter, der nach dem Wirtschaftsstudium in Frankreich und Norddeutschland bei L’Oréal seine Karriere startete. Weltweit sei das Center das viertgrößte dieser Art. In Europa handle es sich um das erste L’Oréal-Verteilzentrum mit einer Vollautomatisierungsanlage.

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Pro Tag werden hier bis zu 14 Lkw entladen, die Ware stammt aus sechs verschiedenen Werken. Teilweise werden die Produkte – von Haar-, Gesichts- und Körperpflege über Make-up bis zu Parfüms – direkt in das Hochregallager gebracht, wo rund 17.000 Paletten untergebracht sind. Jedes Produkt wird bei Wareneingang gescannt und einem festen Regalplatz zugeordnet.

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Die sogenannten „Schnelldreher“, die am meisten nachgefragten Produkte, werden für die Automatisierungsanlage in ihren Kartons mit grauen Lagerkisten „verheiratet“, wie Hodebert es umschreibt. Dazu werden die Kartons vorsichtig mit Messern geöffnet, jedes Produkt einzeln eingescannt und ins SAP-System eingepflegt. Dadurch kann jeder Artikel zu jeder Zeit in den 23.000 Lagerboxen wiedergefunden werden. Hier werden auch retournierte Waren oder B-Ware eingegliedert und so vor der Vernichtung gerettet, wie Violetta Schuchort betont, die am Standort für Nachhaltigkeit zuständig ist.

Sie berichtet, dass die Folie zum Einwickeln von Ware immer dünner werde. Seit 2020 benutze man Papier-Klebeband statt Plastik, die Tütchen für kleinere Produkte wie Make-up wurden ebenfalls plastikfrei ersetzt, auf Plastik-Füllmaterial verzichte man schon länger. „Und seit 2020 sind wir CO2-neutral, dank grünen Stroms und zunehmender Energieeffizienz“, so Schuchort.

Der Franzose Sylvain Hodebert leitet das Verteilzentrum mit einer vollautomatisierten Anlage Quelle: Silvia Reimann Anzeige

Von 2003 bis 2016 befand sich das Lager in Kaarst, westlich von Düsseldorf, zunächst wurden von dort lediglich drei Länder versorgt. Weil L’Oréal das NRW-Geschäft ausbaute, musste die Fläche erweitert werden. Mittlerweile würden von hier aus 29 europäische Länder beliefert, berichtet Standortleiter Hodebert. Mit bis zu 220 Mitarbeitern – etwa 20 Prozent sind Saisonkräfte, die vor allem im Vorweihnachtsgeschäft eine dann laufende dritte Schicht bedienen, werden hier 18 Marken aus dem Luxussegment des französischen Kosmetikriesen (mit Marken wie Yves Saint Laurent, Lancôme, Prada und Kiehl’s) umgeschlagen.

Wie Hodebert berichtet, verlassen bis zu 20 Lkw verschiedener Speditionen täglich das Lager – im Schnitt bepackt mit 300 bis 500 Paletten, zu deren Warenwert keine Auskünfte erteilt werden. Die Mitarbeiter stammen aus gut 40 Nationen, rund 60 Prozent der Belegschaft sind Männer, 40 Prozent Frauen. „Unser Ziel ist eine Verteilung von 50 zu 50“, sagt Hodebert, der tatsächlich alle Mitarbeiter mit Namen zu kennen scheint.

Nähe zu Benelux-Ländern

Dass sich L’Oréal in NRW so stark engagiert, dürfte auch an der Lage nahe bei den Benelux-Staaten und zu Frankreich liegen. Zudem ist die sogenannte DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) nach den USA, China und dem Heimatmarkt Frankreich einer der wichtigsten Märkte für das Unternehmen.

Blick von der sogenannten Mezzanine-Ebene in die untere Etage des Lagerhauses Quelle: Silvia Reimann Anzeige Anzeige

Auf dem Zwischengeschoss der sogenannten Mezzanine-Ebene werden bestellte Waren aus dem voll automatisierten Lager kommissioniert. Versendet wird an Großkunden im Einzelhandel wie Kaufhäuser und Parfümerien – in Deutschland ist dem Vernehmen nach die Düsseldorfer Douglas-Gruppe größter Abnehmer – sowie weitere Online-Händler. Endverbraucher können bei L’Oréal bislang nicht direkt bestellen.

Bei einer weiteren Mitarbeiterin kommt an diesem Morgen die mit den grauen Kisten „verheiratete“ Ware auf einem Förderband an. An der sogenannten Picking-Station zeigt ihr ein Bildschirm über Pfeilsymbole, welche und wie viele Produkte sie in den gefalteten Karton legen soll. Gibt es hier eine Fehlbelegung, warnt die integrierte Waage umgehend.

Zudem wird jedes Produkt noch einmal eingescannt, auch um mögliche spätere Verkäufe auf dem „Graumarkt“ nachverfolgen zu können. „Wenn Mitarbeiter fehlen oder Not am Mann ist, arbeiten wir hier auch schon mal als Picker mit“, berichtet Hodebert. Und in der Tat zeigt der Manager bei kurzfristiger Übernahme der Station, dass er einen Karton mit behänden Bewegungen zügig befüllen kann.

In Düsseldorf unterhält L’Oréal seit mehr als 30 Jahren seinen deutschen Verwaltungssitz Quelle: Reiner Rehfeld

Von den weltweit 38 Fabriken ist Karlsruhe eine der größten. Täglich würden dort rund eine Million Produkte für Haut- und Haarpflege sowie Sonnenschutz hergestellt, berichtet Hodebert. Unweit von Karlsruhe befindet sich im Ort Muggensturm das größte europäische Distributionszentrum des Konzerns, der 1909 in Paris vom Chemiker Eugène Schueller gegründet wurde. Dort werden Tausende Produkte für die drei anderen Sparten von L’Oréal umgeschlagen: Produkte für den breiten Markt, die etwa in Drogerien und Supermärkten zu finden sind, Produkte für Friseure sowie die sogenannte Apothekenkosmetik, die anderswo nicht zu beziehen ist. „Das bedeutet“, sagt Hodebert, „dass wir in Deutschland zwei unserer weltweit größten und wichtigsten Lager sowie eine der größten Fabriken weltweit haben.“

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