Warum es jetzt ein arabisches Straßenschild in Düsseldorf gibt

Aktualisiert: 23.03.2023, 11:08 Uhr

Von: Mirjam Ratmann

Ein marokkanisches Geschäft an der Straßenecke Ellerstraße/Lessingstraße.Der Bereich hinter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof in Oberbilk: Hier gibt es viele marokkanische Geschäfte. © Oliver Ring/IMAGO

Zum ersten Mal in Deutschland hat eine Straße einen arabischen Straßennamen bekommen: in Düsseldorf-Oberbilk. Das sorgt für Diskussionen. Was dahinter steckt.

Düsseldorf – Direkt hinter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof beginnt sie und verbindet die Stadtviertel Friedrichstadt und Oberbilk: In der Ellerstraße gibt es viele marokkanische und iranische Restaurants. Jetzt unterstreicht ein neues Straßenschild das besondere Flair rund um die Ellerstraße: es ist auf Arabisch.

Das sorgt für Debatten und auf Social Media auch für ausfällige Kommentare. Unter einem Facebook-Post des Vereins „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“, die ein Bild des neuen Straßenschildes gepostet hatten, gab es schnell derart viele abfällige Kommentare, dass die Admins der Seite den Kommentarbereich einschränken mussten. Der Tenor vieler Kommentare: Ein solches Schild gehöre dort einfach nicht hin, sei übergriffig.

Arabisches Straßenschild in Düsseldorf sorgt für geteilte Meinungen

Dabei ist das Schild von der Stadt als Statement gedacht, dass die Vielfalt in Düsseldorf zeigen soll. Und es ist nicht das erste Straßenschild in nicht-deutscher Sprache: So gibt es in Düsseldorf bereits an anderer Stelle Straßennamen mit besonderen Schriftzeichen. Seit dem 9. Dezember 2021 hängen in der Düsseldorfer Innenstadt, an der Immermannstraße, zwei japanische Straßenschilder. Hier leben und arbeiten viele Menschen mit japanischen Wurzeln. Mit rund 8.400 Menschen gibt es in der Stadt die größte japanische Community Deutschlands.

Düsseldorf-Oberbilk ist Zentrum für Menschen mit marokkanischen Wurzeln

In Oberbilk leben derweil die meisten Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mit einem marokkanischen Hintergrund. Insgesamt gibt es in dem Stadtteil mit 16.869 Menschen den größten Anteil an Menschen, die migrantische Wurzeln haben. Die Bezirksvertretung 3, die unter anderem für Oberbilk zuständig ist, hatte das zusätzliche Straßenschild für die Ellerstraße gebilligt.

Seit Dezember 2021 hat die Immermannstraße in „Little Tokyo“ ebenfalls ein japanisches Straßenschild. © Michael Gstettenbauer/IMAGO

„Zweisprachige Straßenschilder sind auch ein symbolischer Ausdruck gesellschaftlicher Inklusion. Sie zeigen, dass sich die Menschen mit ihrem Stadtteil und der Vielfalt ihres Stadtteils identifizieren“, sagt Samy Charchira, grüner Ratsherr für Düsseldorf-Oberbilk und integrationspolitischer Sprecher der Ratsfraktion. „Je mehr die Menschen sich mit ihrem Stadtteil identifizieren, desto mehr soziale Verantwortung können sie übernehmen. Das ist gut für Oberbilk und gut für Düsseldorf“.

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Entscheidung über weitere zusätzliche Straßenschilder in Düsseldorf steht noch aus

Der Düsseldorfer Integrationsrat will laut einem Beschluss aus dem vergangenen Jahr noch weitere Schilder in verschiedenen Vierteln der Stadt anbringen. Die Entscheidung darüber, ob es dazu kommt, liegt jedoch bei den jeweiligen Bezirksvertretungen.

So hat sich die Bezirksvertretung 7 bereits im November 2022 entschieden, die Glashüttenstraße mit dem italienischen Zusatzschild „Via della Vetreria“ auszustatten. Denn in Gerresheim, dem Stadtviertel, in dem die Glashüttenstraße liegt, lebt seit den 1950er Jahren eine größere italienische Community. Stand 2017 sind es 934 Menschen mit italienischen Wurzeln.

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