Bombenentschärfung in Düsseldorf: Warum Tausende Menschen nachts auf die Straße mussten

Wegen einer Bombenentschärfung mussten in Düsseldorf 13.000 Menschen nachts ihre Wohnungen verlassen. Konnte die Bombe nicht am nächsten Tag entschärft werden?

Düsseldorf – Mitten in der Nacht kamen die Lautsprecherdurchsagen: 13.000 Menschen in Düsseldorf-Düsseltal mussten ihre Wohnungen verlassen – wegen einer Bombe. Bei Bauarbeiten an der Ahnfeldstraße war am 7. August in Düsseldorf eine 10-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden. Für die Entschärfung wurde in einem 500-Meter-Radius um die Bombe evakuiert – zu später Stunde. Tausende mussten spontan eine alternative Übernachtungsmöglichkeit finden oder in Notunterkünften übernachten. Bilder zeigen Menschen auf der Straße, mit Matratzen und Gepäck. Hätte man nicht bis zum nächsten Tag warten können?

Mann mit Matratze auf dem Rücken auf einer Straße in DüsseldorfWegen einer Bomben-Entschärfung in Düsseldorf mussten Tausende ihre Wohnungen verlassen. © Christoph Reichwein/dpa

Stadt Düsseldorf erklärt: Darum mussten 13.000 Menschen ihre Häuser verlassen

Auf Nachfrage äußerte sich die Stadt am Dienstag vorerst nicht. Eine erste Antwort gab die Stadt Düsseldorf aber bereits via Twitter (beziehungsweise X). So finde die Entschärfung, und in dessen Folge die Evakuierung, in der Nacht statt, um größere Beeinträchtigungen im morgendlichen Berufs- und Bahnverkehr zu verhindern.

Die Zahl der betroffenen Menschen war außergewöhnlich hoch – zumal nachts. Konnten für alle Alternativunterkünfte gefunden werden? Nach Auskunft der Stadt Düsseldorf gab es dafür zunächst zwei Anlaufstellen für diejenigen, die eine Unterkunft brauchten und nicht etwa bei Freunden oder Verwandten unterkommen konnten. Da waren zum einen die Räume des Max-Planck-Gymnasiums an der Koetschaustraße und die Maria-Montessori-Schule an der Lindenstraße.

Bombenentschärfung: Menschen finden Zuflucht in einer Kirche

Die Stadt teilt mit, dass in den beiden Schulen insgesamt 1078 Menschen Zuflucht fanden. Zwischenzeitlich stand zudem auch die Pauluskirche offen. Wie viele Menschen sich dort aufhielten, ist noch unklar.

Für die Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht ihre Wohnung verlassen können, gab es ein Transportangebot. 103 Menschen nutzten das und wurden mit Krankentransporten der Rettungsdienstkräfte der Feuerwehr und Düsseldorfer Hilfsorganisationen aus ihren Wohnungen evakuiert.

Evakuierung bindet hunderte Kräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste – auch Ehrenamtliche im Einsatz

An der Evakuierung und der Entschärfung waren nach Auskunft der Stadt 600 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Stadtwerke, Rheinbahn, Hilfsorganisationen, Ordnungsamt und dem Amt für Verkehrsmanagement im Einsatz. Die Bombe wurde um 2.45 Uhr in der Nacht auf den 8. August erfolgreich durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bundesregierung entschärft. Bombenfunde mit großräumigen Evakuierungen kommen in NRW immer wieder vor – zuletzt mussten in Köln 3000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. (ebu) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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