Streik bei der Rheinbahn am Mittwoch – welche Bahnen ausfallen und was trotzem fährt | Düsseldorf

Eine Bahn der Rheinbahn in Düsseldorf. + © Michael Gstettenbauer/ImagoDer Streik im ÖPNV hat auch Auswirkungen auf Bus und Bahn bei der Rheinbahn in Düsseldorf. (Symbolbild)© Michael Gstettenbauer/Imago

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Vom Streik im Nahverkehr ist am Mittwoch (6. März) auch die Rheinbahn betroffen. Es gibt Einschränkungen bei Bus und Bahn in Düsseldorf.

Düsseldorf – Die Gewerkschaft Verdi macht Ernst: Erneut wird im ÖPNV in NRW zum Streik aufgerufen – nur wenige Tage, nachdem der jüngste Streik beendet wurde. Und wieder ist auch die Rheinbahn in Düsseldorf betroffen. Am Dienstag (5. März) und Mittwoch (6. März) soll die Rheinbahn nochmals bestreikt werden, das teilte Verdi am Freitag (1. März) mit. An beiden Tagen wird es massive Ausfälle bei den Bussen und Bahnen der Rheinbahn geben.

Schon wieder Rheinbahn-Streik

Wann? Am 5. und 6. März.

Wie lange? Jeweils den ganzen Tag, Start am 5. März um 3 Uhr morgens.

Wo? Der Streik bei der Rheinbahn betrifft das ganze Netz, also Düsseldorf, den Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch sowie die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen.

Auswirkungen? Alle U-Bahnen und Straßenbahnen der Rheinbahn werden ausfallen. Nur vereinzelte Buslinien werden trotzdem bedient.

Welche Busse und Bahnen fallen beim neuen Rheinbahn-Streik aus?

Die Auswirkungen werden erneut massiv sein. Wie die Rheinbahn am Montag (4. März) mitteilte, werden alle Straßenbahnen und U-Bahnen sowie die meisten Busse ausfallen.

Überraschender Platz 1: Das waren die längsten Streiks in Deutschland

Ende Februar bis Anfang März 2024 sorgte eine große Streikwelle im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) über sechs Tage deutschlandweit für viele Ausfälle. Damit war der Verdi-Arbeitskampf insgesamt einer der längeren in der Branche. © Christoph Hardt/ImagoDurch den vorzeitigen Abbruch im Januar 2024 bleibt der GDL-Arbeitskampf vom Mai 2015 der längste Streik bei der Deutschen Bahn. Über fünf Tage lang war der Verkehr der Deutschen Bahn größtenteils lahmgelegt. Genauer gesagt fuhren im Personenverkehr 127 Stunden lang und im Güterverkehr sogar 138 Stunden lang kaum noch Züge. © Michael Westermann/ImagoEnde April bis Anfang Mai 1992 fanden sowohl im ÖPNV als auch bei der damals noch Deutschen Bundesbahn die bisher längsten Arbeitskämpfe auf der Schiene statt. Zwölf Tage am Stück gab es deutschlandweit massive Ausfälle bei allen Bussen, Straßenbahnen und anderen Zügen. Ausgangspunkt waren die damaligen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, denen sich auch die Bahngewerkschaften angeschlossen hatten. Der unbefristete Streik endet mit 5,4 Prozent höherem Einkommen für alle sowie mehr Urlaubsgeld. Im Vergleich zu manch anderer Branche war das aber eigentlich ein eher kürzerer Streik, wie schon das nächste Beispiel zeigt. © bonn-sequenz/ImagoAm 1. März 2006 legten Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken und Landeskrankenhäusern in ganz Deutschland ihre Arbeit nieder. Über 13 Wochen kämpften sie für einen eigenständigen Tarifvertrag zu Gehältern, Arbeitszeit und Arbeitszeitbedingungen. Nach 107 Tagen Streik einigte man sich am 16. Juni 2006 auf den ersten Ärztetarifvertrag überhaupt. © momentphoto/Bonss/ImagoTeilnehmer einer Demonstration des öffentlichen Dienstes in MünchenParallel zur Ärzteschaft gab es 2006 auch einen langen Streik im öffentliche Dienst der Länder. Dabei ging es um ein neues Tarifrecht und vor allem die Verhinderung längerer Wochenarbeitszeiten. Erst nach 113 Tagen, also rund 16 Wochen, konnten sich Gewerkschaft und Bundesländer einigen. © Lindenthaler/ImagoStreikende bei einer Demo der IG Metall.Einer der wegweisendensten Streiks in der Metallindustrie begann im Oktober 1956 in Schleswig-Holsten. Beim 114-tägigen (rund 16 Wochen) Arbeitskampf setzte die IG Metall die Fünftagewoche und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch für Arbeiter durch. © IG MetallStreik der IG Druck und Papier vor der Bundesdruckerei1994 gingen die Beschäftigten der Druckindustrie in einen langen Streik. Nach 117 Tagen, also fast 17 Wochen, Arbeitskampf erzielte die Verdi-Vorläufergewerkschaft IG Druck zwei Prozent höhere Löhne. Etwa zehn Jahre zuvor hatten die Drucker bereits 87 Tage vergeblich für die 35-Stunden-Woche gestreikt. (Symbolbild)  © Sven Simon/ImagoStreikende stehen mit einem Transparent mit der Aufschrift „Wir machen Wind bei Vestas! Tarifverträge Jetzt!“ auf dem Kapstadtring in der City Nord.Ganze 123 Tage, also über 17 Wochen, dauerte der Tarifstreit der IG Metall mit der deutschen Tochter des dänischen Windanlagenbauers Vestas. Obwohl nur wenige Beschäftigte an dem Arbeitskampf im Jahr 2023 beteiligt waren, war er dennoch erfolgreich. Es gab 5,4 Prozent mehr Lohn, eine Inflationsausgleichsprämie von 2750 Euro und Altersteilzeit. © Georg Wendt/dpaDGB-Chef Sommer unterstützt Streikende von Gate Gourmet am Flughafen Düsseldorf (01.12.2005).Rund 80 Beschäftigte legten von Ende 2005 bis 2006 beim Airline-Caterer „Gate Gourmet“ ihre Arbeit nieder. Insgesamt dauerte der Streik 26 Wochen, also rund sechs Monate. Unterstützung gab es unter anderem vom damaligen Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer (mittig). (Archivbild) © Felix Heyder/dpaSprengung in einem Granitsteinbruch in Hauzenberg.301 Tage dauerte der längste Branchenstreik in Deutschland. 1991 und 1992 traten etwa 260 Arbeiter der Granitindustrie im Bayerischen Wald in den fast einjährigen Ausstand. Der regionale Konflikt um die Bewertung von Akkordlöhnen erhielt bundesweit aber kaum Aufmerksamkeit. (Symbolbild) © imagebroker/Bahnmüller Streik und Fabrikbesetzung bei Seibel 1975 DEU, Deutschland, ErwitteDer längste Arbeitskampf in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen fand 1975 bis 1976 in Erwitte statt. Wegen drohender Kündigungen traten rund 150 Beschäftigte des Zementwerks Seibel & Söhne im März 1975 in einen Ausstand. Da dieser nicht von der Gewerkschaft getragen wurde, handelte es sich um einen „wilden Streik“, der letztlich 449 Tage andauerte. Der Fabrikant verweigerte die damals für Juni 1976 vereinbarte Wiederaufnahme der Arbeit. Weshalb die Produktion anschließend vor allem mit neuen Arbeitern weiterging. © Klaus Rose/ImagoStreikende Pflegekräfte vor der Asklepios-Klinik in Seesen.Der wohl längste Streik in der deutschen Geschichte fand von 2019 bis 2020 an der Asklepios-Klinik in Seesen (Niedersachsen) statt. Über 66 Wochen, also rund 15 Monate, kämpften Pflegekräfte und Therapeuten für einen Tarifvertrag. Einen Haken hat der Rekord dann doch: Wegen der angespannten Corona-Lage wurde der Streik über Monate ausgesetzt. Letztlich ging er aber erst Ende 2020 richtig zu Ende. © Ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen

Was fährt trotz Rheinbahn-Streik am Dienstag und Mittwoch?

Die gute Nachricht: Nicht alle Busse werden ausfallen. „Trotz Streik versucht die Rheinbahn, auf einigen Buslinien Fahrten möglich zu machen“, so das Verkehrsunternehmen. Entsprechende Linien sollen dann voraussichtlich von Tochter- und Fremdunternehmen bedient werden, die nicht vom Streik betroffen sind. Demnach sollen wahrscheinlich diese Bus-Linien trotzdem fahren:

  • Linie O5: Erkrath S – Erkrath-Hochdahl S – Trills – Hochdahler Markt – Sandheide – Willbeck – Erkrath-Millrath S
  • Linie O6: Erkrath, Haus Brück – Erkrath S – Unterfeldhaus – Kempen – Hochdahler Markt – Erkrath-Millrath S
  • Linie O14 (TaxiBus mit Anmeldung): Ratingen-Breitscheid, Am Kessel – Mintarder Weg – An der Pönt – Krummenweg – Ratingen-Hösel S
  • Linie O19 (TaxiBus mit Anmeldung): Ratingen, Fliedner Krankenhaus – Lintorf, Rathaus – Ratingen-Lintorf, Mörikestraße
  • Linie SB51: Flughafen Bf – Nordfriedhof – Meerbusch-Büderich, Landsknecht U – Kaarster Bf
  • Linie 722: Stadthalle – Messe – Nordfriedhof – Düsseldorf Hbf – Schlesische Straße – Vennhauser Allee
  • Linie 730: Freiligrathplatz U – Unterrath – Gerresheim – Eller – Reisholz – Benrath – Josef-Kürten-Platz
  • Linie 746: Velbert ZOB – Wülfrath – Mettmann, Jubiläumsplatz – Mettmann-Stadtwald S
  • Linie 751: Ratingen-Hösel S – Ratingen-Lintorf – Angermund S – Kaiserswerth, Klemensplatz
  • Linie 770: Velbert ZOB – Heiligenhaus – Ratingen-Hösel S
  • Linie 771: Velbert ZOB – Heiligenhaus – Ratingen Ost S – Ratingen Mitte
  • Linie 782: Heinrich-Heine-Allee – Uni-Kliniken – Hilden, Gabelung – Hilden, Süd S – Solingen Hbf
  • Linie 785: Heinrich-Heine-Allee – Reisholz S – Hilden Mitte – Hilden Süd S – Langenfeld-Richrath – Langenfeld S
  • Linie 831: Krefeld, HPZ Uerdingen – Krefeld, Uerdingen Bf – Meerbusch, Lank-Latum – Meerbusch, Haus Meer
  • Linie 834: Oberkassel, Belsenplatz – Nordfriedhof – Mörsenbroich – Düsseldorf Hbf

Zudem soll auch der On-Demand-Service „flexy“ trotz des Streiks angeboten werden.

Wieder Rheinbahn-Streik: Gibt es Alternativen für Pendler in Düsseldorf?

Wer kein Auto hat und trotzdem an den Streiktagen größere Strecken innerhalb von Düsseldorf oder in eine Nachbarstadt zurücklegen muss, der kann unter Umständen auf eine S-Bahn oder einen Regionalzug umsteigen. Denn die Deutsche Bahn wird von Verdi nicht bestreikt. Dort sollten sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch die Züge regulär fahren. Eine gute Möglichkeit könnte daher beispielsweise die S6 sein, die gleich mehrere Haltestellen in Düsseldorfer Stadtteilen anfährt.

Neuer ÖPNV-Streik trifft wieder weite Teile von NRW

Verdi ruft nicht nur bei der Rheinbahn, sondern noch in vielen anderen NRW-Städten zum Streik im ÖPNV auf. So sind am 5. und 6. März beispielsweise auch wieder die KVB in Köln oder die DVG in Duisburg betroffen. Auch im Ruhrgebiet wird in vielen Städten kaum ein Bus oder eine Bahn fahren, berichtet wa.de.

Nächster Verdi-Streik bei der Rheinbahn – darum geht es

Der erneute Streikaufruf hat mit den Manteltarifverhandlungen zwischen Verdi und den kommunalen Arbeitgebern in NRW zu tun. Die Gewerkschaft fordert mehr Entlastung und freie Tage für die rund 30.000 Beschäftigten im ÖPNV in NRW. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 11. und 12. März in Dortmund statt. Schon vorab will Verdi aber offenbar mit wiederholten ÖPNV-Streiks größtmöglichen Druck auf die Arbeitgeber aufbauen. (bs)

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