Investoren für NRW gesucht: Auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes präsentierten Städte und Firmen ihre wichtigsten Projekte

Stand: 07:37 Uhr Ein Wasserturm ist Landmarke für das Duisburger Neubaugebiet „6-Seen-Wedau“. Auf einer ehemaligen Bahnfläche sollen bis 2029 rund 3000 Wohneinheiten entstehen Ein Wasserturm ist Landmarke für das Duisburger Neubaugebiet „6-Seen-Wedau“ Quelle: Ilja Höpping/Stadt Duisburg So will NRW an seiner Zukunft bauen: Auf der weltgrößten Immobilienmesse, der Mipim in Cannes, präsentierten Städte und Firmen von Rhein und Ruhr ihre wichtigsten Projekte. Sie verraten einiges über die Zukunft der Region. Anzeige Anzeige

Am Mittwoch um Punkt 12 Uhr hatte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stefan Keller seinen großen Auftritt auf der Mipim in Cannes. Auf Englisch präsentierte er vor Investoren die wichtigsten Bauprojekte der Landeshauptstadt. Neben dem Umbau der Oper und der Aufwertung des Hauptbahnhofs mit neuem Vorplatz samt Außengastronomie waren Wohnprojekte ein Schwerpunkt des halbstündigen Vortrags samt Fotoschau. „Mit der beschlossenen Wohnungsbauoffensive sollen bis 2030 in Düsseldorf 8000 Wohneinheiten entstehen“, sagte Keller. Und mahnte eine Verkürzung behördlicher Prozesse und den Abbau von Bürokratie an, um die Entwicklung von Quartieren zu beschleunigen. Denn Düsseldorf wächst seit Jahren, Wohnungen sind jedoch Mangelware, vor allem bezahlbare.

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Die Mipim – die Abkürzung steht für „Marché International des Professionnels de l’immobilier“ – gilt als wichtigster Branchentreff für Immobiliengeschäfte. Einmal im Jahr treffen sich die Akteure an der Côte d’Azur: Investoren, Projektentwickler, Architekten und eben auch Vertreter von Städten aus aller Welt. Während sich Düsseldorf in Cannes vom 12. bis 15. März 2024 wieder einen eigenen, 180 Quadratmeter großen Stand mit Terrasse zum Yachthafen leistete, präsentierte sich die Millionenstadt Köln mit am NRW-Gemeinschaftsstand. Dort waren sieben Städte und Regionen sowie sieben Unternehmen vertreten, von Dortmund über Mönchengladbach bis zum Rheinischen Braunkohlenrevier.

„Die Mipim ist eine wichtige Plattform zur Vermarktung des Standorts Nordrhein-Westfalen und gleichzeitig ein wesentliches Stimmungsbarometer für die Immobilienbranche“, sagte Felix Neugart, Chef der landeseigenen NRW Global Business, die den Auftritt organisiert hat. Auf der Messe biete sich die Chance, einem internationalen Fachpublikum „innovative und nachhaltige Standorte in NRW zu präsentieren und auf aktuelle Potenziale hinzuweisen“.

NRW punktet im Wettbewerb der europäischen Regionen

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Neugart verwies auf eine neue Studie, in der NRW in der Bewertung der großen Regionen als bestplatzierte deutsche Region den dritten Platz errang, gleich hinter den Großräumen Paris und London.

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Doch die Stimmung in der Branche ist seit längerem schlecht, gestiegene Zinsen und Baukosten haben dem jahrelangen Aufwärtstrend Anfang 2023 ein Ende gesetzt. Natürlich seien die Zeiten herausfordernd, räumte auch Düsseldorfs OB Keller ein, der auf stockende Projekte verwies. Gemeint war wohl unter anderem der Umbau des Carsch-Hauses nahe der „Kö“ zu einem KaDeWe-Luxuswarenhaus nach Berliner Vorbild, der infolge verschiedener Firmenpleiten seit Wochen ruht. Im Vorjahr hatte es in Düsseldorf ein Transfervolumen von 882 Millionen Euro gegeben, das war der schlechteste Wert seit Jahren. Auch im Ruhrgebiet lag das Transaktionsvolumen mit Gewerbeimmobilien 2023 bei knapp 1,3 Milliarden Euro und damit etwa 28 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

In Cannes präsentierte Düsseldorf auch dieses vom Entwickler „Die Developer“ geplante Hochhausprojekt namens „New Heart on the block“ am Kennedydamm. Quelle: Engram/ UNStudio

Man müsse aber auch in „herausfordernden Zeiten“ optimistisch bleiben, sagte OB Keller, der den Stararchitekten Daniel Libeskind zitierte: „Als Architekt muss man an die Zukunft glauben.“ Dem Ausspruch des Amerikaners, der in Düsseldorf vor einigen Jahren den spektakulären „Kö-Bogen“ verwirklicht hatte, schließe er sich an. Neben Hochhäusern präsentierte Keller mehrere große Wohnungsbauprojekte, die in den kommenden Jahren verwirklicht werden sollen, darunter auch solche mit preisgedämpften Mieten. So sind im Norden der Stadt etwa 550 Einheiten am Schloss Kalkum im gleichnamigen Stadtteil geplant.

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Wem das traditionell hochpreisige Düsseldorf zu teuer geworden ist, dem bieten sich etwa im benachbarten Duisburg Alternativen. Dort entwickelt die Stadt im südlichen Stadtteil Wedau über ihre Tochter Gebag im Projekt „6-Seen“ Flächen für rund 3000 Wohneinheiten. Gesucht werden dort Investoren, die eine „vielfältige Mischung von Wohnformen (Mehrfamilienhäuser, Reihen- und Stadthäuser) sowie eine Freiraumplanung mit gemeinschaftlich nutzbaren Flächen als Begegnungsstätten“ verwirklichen sollen.

Im Duisburger Süden ist das „Technologie-Quartier Wedau“ geplant, das mit einer Seilbahn an die City angebunden werden könnte. Quelle: CKSA-MOREAN

Zudem sind auf dem ehemaligen Bahnareal Campus-Flächen für eine mögliche Ansiedlung der Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Uni Duisburg-Essen und ein Technologiezentrum geplant, wo sich Entwicklungsfirmen und Start-ups ansiedeln könnten. An die City angebunden werden könnte das Areal im über eine Seilbahn, die vom Hauptbahnhof bis nach Wedau führen soll. Dieses Konzept wurde auch auf der Mipim vorgestellt, ist aber wohl noch reichlich Zukunftsmusik. „Die Flächenentwicklungen in Duisburg werden auf der Mipim sehr positiv und als Impulsgeber für die Transformation Duisburgs wahrgenommen,“ sagte Gebag-Manager Jens Sperke, der in Cannes vor Ort war. „Das Signal ist: In Duisburg tut sich was!“

„Das Motto lautet: Überleben bis 2025“

Die Millionenstadt Köln präsentierte in Cannes mehrere Großprojekte, für die noch Investoren gesucht werden. „Kölns Zukunft basiert einerseits auf zukunftsfähigen und nachhaltigen Wohnquartieren und andererseits auf innovativen Gewerbearealen“, sagte Niklas Kienitz, Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss. So entstehe etwa rund um die historische Großmarkthalle im Stadtteil Raderberg „ein lebendiges, bunt gemischtes Stadtviertel mit Tausenden Wohneinheiten, modernen Büros, Gewerbe und Bildungseinrichtungen“. Der CDU-Lokalpolitiker verwies zudem auf das Max-Becker-Areal in Köln-Ehrenfeld. „Wo heute noch Schrott lagert, entsteht eine Stadt der kurzen Wege“, so Kienitz.

Mehrere Akteure aus NRW berichteten von positiven Signalen auf der Messe, die Freitag zu Ende ging. Die Mipim sei wieder gut besucht gewesen, sagte Marie Dorenz, Geschäftsführerin des Architekturbüros Schwitzke & Partner. Die Stimmung habe sie aber noch als zurückhaltend und abwartend wahrgenommen, nach dem Motto „survive till 25“ – überlebe bis 2025. Verhalten optimistisch gab sich hingegen Lutz Aengevelt, Mitinhaber des gleichnamigen Maklerhauses. „Die Mipim ist teuer – aber wir treffen hier die erste Garde der Entscheider“, so der Düsseldorfer Unternehmer, der mit sieben Mitarbeitern nach Cannes gekommen war. Aengevelt, der seit mehr als 20 Jahren immer wieder zur Mipim gereist ist, sieht erste Lichtstreifen am Horizont. „Nach dem Einbruch Anfang 2023 haben wir bereits ab November Zeichen für eine Trendwende gesehen. Und sie werden besser, jeden Tag.“

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