Petra P. galt drei Jahrzehnte lang als tot – dann tauchte sie plötzlich wieder auf

In den 80er-Jahren verschwand Petra P. spurlos. Die Polizei ging von Mord aus, erklärte die Frau gar für tot. Doch dann tauchte sie in NRW wieder auf.

Düsseldorf – Die Studentin Petra P. verschwand 1984 spurlos. Nachdem die Ermittlungen über Jahre erfolglos geblieben waren, wurde die Braunschweigerin schließlich für tot erklärt, ohne dass eine Leiche gefunden wurde. Ein Mann gesteht sogar einen angeblichen Mord an ihr. Doch 2015 – 31 Jahre nach ihrem Verschwinden – tauchte sie plötzlich wieder in Düsseldorf auf. Dort hatte sie jahrzehntelang unter falschem Namen gelebt, sogar dort gearbeitet. Erst durch einen Zufall fiel der Schwindel auf. Nun hat sich Petra P. im TV zu den Hintergründen ihres Verschwindens geäußert.

„Ich bin schizophren geworden“: Für tot geglaubte Petra P. taucht plötzlich wieder auf

„Ich denke, ich bin schizophren geworden“, sagte Petra P. am Samstagabend (16. März) in der TV-Sendung „Life – Menschen, Momente, Geschichten“ auf RTL. Dies sei möglicherweise auf schlimme Erfahrungen aus ihrer Kindheit zurückzuführen: „Ich bin in meinen ersten fünf Lebensjahren extrem sexuell missbraucht worden“. Von wem – dazu äußerte sich Petra P. in der Sendung nicht. Sie habe einfach aus unauffällig aus ihrem bisherigen Leben verschwinden wollen. Mittlerweile arbeitet Petra P. ihre Vergangenheit auf, hat sich in psychologische Behandlung begeben. „Die Enttarnung war auch eine Befreiung“, sagt sie.

Petra P. im Interview mit dem Fernsehmagazin Life - Menschen, Momente, GeschichtenPetra P. im Interview mit dem Fernsehmagazin Life – Menschen, Momente, Geschichten. © Sagafilmworks

31 Jahre lang gelang es Petra P. unter dem falschen Namen Susanne Schneider in der NRW-Landeshauptstadt zu leben. Laut Ermittlern hatte sie ihr Verschwinden selbst von langer Zeit geplant. Petra hob 3000 Mark von ihrem Konto ab und packte nur ein paar Sachen ein. „Ich habe meinem Zimmernachbarn damals die Schlüssel gegeben. Ich wollte die nicht mitnehmen. Ich wollte keine Probleme machen, wenn die Schlüssel fehlen“, sagt sie. Dann tauchte sie unter. Petra zahlte ihre Miete immer in Bar, besaß kein Auto und gönnte sich auch keinen Urlaub – so blieb sie unter dem Radar der Ermittler.

„Hatte sowas noch nie gehört“: Geschichte von Petra P. für Ermittler kaum zu begreifen

Fünf Jahre nach Beginn der Suche wurde Petra P. für tot erklärt, obwohl nie eine Leiche gefunden wurde. Dass die Polizei nach ihr gesucht hat, habe sie nicht einmal mitbekommen. Erst als in ihr Haus in Düsseldorf eingebrochen worden war, und der Vermieter daraufhin die Polizei rief, flog der Schwindel auf, wie Bild berichtet. Als „Susanne Schneider“ ihren Ausweis vorzeigen sollte, gestand sie der Polizei, wer sie wirklich ist. Eine unglaubliche Geschichte, auf die P. mit einem nüchternen Auge blickt: „Für mich ist das alles keine Sensation“, sagt sie.

Der pensionierte Kommissar Holger Kunkel dürfte das anders sehen. Er ermittelte damals in dem Fall. „Für mich war klar, Petra ist ermordet worden. Ich hätte 100.000 Euro darauf verwettet“, sagt der ehemalige Ermittler laut der Mitteilung. Dass Petra 2015 plötzlich wieder vor ihm stand, kann er bis heute kaum begreifen. „Zu dem Zeitpunkt war ich 41 Jahre Polizist und ich hatte sowas noch nie gehört. Jetzt weiß ich, warum Terroristen 30 Jahre untertauchen können.“ (mg)

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