Frau fotografiert Sterbenden nach Unfall – ihre Erklärung vor Gericht gibt zu denken

Ein tödlicher Unfall sorgte vor einem Jahr in Düsseldorf für Aufsehen. Die mutmaßliche Verursacherin steht nun wegen Fahrerflucht vor Gericht.

Düsseldorf – Nach einem tödlichen Motorradunfall in Düsseldorf muss sich die vermeintliche Verursacherin am Montagmorgen (13. November) vor dem Amtsgericht verantworten. Demnach soll die 41-jährige Kölnerin den Sterbenden im Juli 2022 am Unfallort fotografiert und dann ihre Fahrt fortgesetzt haben. Ihr wird nun laut Anklage fahrlässige Tötung, Verkehrsgefährdung und Unfallflucht vorgeworfen. Der Vorfall sorgte 2022 bundesweit für Aufsehen.

Düsseldorf: Frau fühlt sich nach tödlichem Motorradunfall nicht verantwortlich

Symbolbild von einem Gaffer bei einem Feuerwehreinsatz.In Düsseldorf steht eine Frau vor Gericht, die nach einem tödlichen Unfall das Opfer fotografiert haben soll. Dann ergriff sie die Flucht. (Symbolbild) © Marc Gruber/imago

Die 41-jährige Kassiererin wird für den Tod eines 60-jährigen Motorradfahrers verantwortlich gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, den Unfall verursacht zu haben, da sie an einer Hauptverkehrsachse in Düsseldorf an einer verbotenen Stelle gewendet hat. Der 60-Jährige soll noch versucht haben, dem Auto auszuweichen. Dabei geriet er ins Schleudern, prallte gegen den Zaun eines Baumes und erlitt tödliche Verletzungen. Am Unfallort soll die Frau den Sterbenden mit ihrem Handy fotografiert und das Foto an einen Kollegen gesendet haben. Anschließend soll sie zu zwei Ersthelfern gesagt haben, sie müsse zur Arbeit – und fuhr davon.

Aus Justizkreisen wurde bekannt, dass sich die Angeklagte nicht für den Unfall verantwortlich fühlt. Sie soll gegenüber den Ermittlern erklärt haben, dass ihr Auto und das Motorrad sich nicht berührt hätten. Die Witwe des Opfers wird im Prozess als Nebenklägerin auftreten. Für den Prozess sind derzeit zwei Verhandlungstage geplant.

Frau fotografiert Sterbenden nach Unfall – sie fühlt sich nicht verantwortlich

Über ihren Verteidiger ließ die 41-jährige Angeklagte am ersten Verhandlungstag erklären, dass sie damals nicht mit dem Motorrad zusammengestoßen sei und somit den Unfall gar nicht mit sich selbst in Verbindung gebracht habe. Sie fühle sich nach wie vor nicht für den Unfall verantwortlich. Neben fahrlässige Tötung, Verkehrsgefährdung und Unfallflucht wird der Frau auch die Verletzung der Persönlichkeitsrechte durch das Fotografieren des Sterbenden vorgeworfen.

„Dass ich da falsch abbiege, habe ich zu spät gemerkt“, sagte die Angeklagte am Montag. „Ich kannte die Straße nicht.“ Sie habe den verunglückten Motorradfahrer dann mit ihrem Mobiltelefon fotografiert und das Foto umgehend an ihren Chef geschickt, „damit er mir glaubt, dass es später wird, weil es einen Unfall gab“, sagte die 41-Jährige weiter. „Dann hat sie gesagt, sie muss zur Arbeit und ist gefahren“, sagte eine Finanzbeamtin, die den Unfall gesehen hatte. Auch zwei Ersthelfer, die sich um das Opfer gekümmert hatten, sagten bei der Verhandlung übereinstimmend als Zeugen aus. Die Finanzbeamtin hatte sich das Kennzeichen des Wagens der Kölnerin notiert, sodass diese ermittelt werden konnte.

Ein Unfallanalytiker soll in dem Prozess nun klären, wie schnell der verunglückte Motorradfahrer war und warum er auf trockener Fahrbahn beim Bremsen ins Schleudern kam. Der Prozess wird fortgesetzt.

Auch in Mainz filmten Gaffer einen Mann, der von einem Auto erfasst und tödlich verletzt wurde. Sie streamten die Szenen live im Internet. (spo mit dpa) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren. Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung bearbeitet und vor der Veröffentlichung von Redakteurin Sofia Popovidi sorgfältig geprüft.

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