Düsseldorf-Volmerswerth: So geht es mit „En de Ehd“ weiter

Von: Mirjam Ratmann

Ein paar Menschen stoßen mit Altbier an.In Düsseldorf Volmerswerth ist die En de Ehd die einzige Kneipe, in der man noch mit Altbier anstoßen kann. © David Young/dpa

Seit einigen Jahren gibt es Streit zwischen der Gaststätte „En de Ehd“ in Volmerswerth und der Stadt Düsseldorf. Jetzt zeichnet sich eine Einigung ab.

Düsseldorf – Düsseldorfer kennen den gemauerten Schriftzug nur zu gut: In großen Lettern prangt der Name „En de Ehd“ an der Hauswand der Gaststätte, die seit Generationen eine Institution in der Landeshauptstadt ist. Seit über 170 Jahren steht „En de Ehd“ auf der Volmerswerther Straße in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer und gehört damit zu den ältesten Gastronomiebetrieben der Stadt.

In dem rechtsrheinisch und südlich gelegenen Stadtviertel der Landeshauptstadt Düsseldorf ist die Kneipe und Gaststätte ein regelrechtes Unikat. Denn: Sie ist die nahezu einzige Gaststätte in dem dörflichen Düsseldorfer Stadtteil, der, mit rund 2.200 Einwohnerinnen und Einwohnern, einer der kleinsten der Stadt ist.

Bernd Pohl lebt schon sein ganzes Leben hier. Der 71-Jährige ehemalige Grundschullehrer engagiert sich seit fünf Jahren im Vorstand des Bürger- und Heimatvereins Düsseldorf Volverswerth und ist inzwischen zweiter Vorsitzender. Beinahe ebenso lang kämpfen er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter des Vereins darum, das „En de Ehd“ erhalten zu können. „Es wäre im Sinne der ganzen Bevölkerung hier, wenn dieser alte Kommunikationsort erhalten bliebe“, so Pohl gegenüber 24RHEIN.

En de Ehd soll zu sozialem Begegnungszentrum ausgebaut werden

Schon seit einigen Jahren will der Verein daher das Gebäude, in dem die Gaststätte ansässig ist, zu einer sozialen Begegnungsstätte ausbauen. Doch die zweite Etage des Hauses, immerhin ganze 100 Quadratmeter Fläche, beschreibt Pohl als „verwahrlost“ und fügt hinzu: „Die Stadt hat es jahrelang versäumt, diesen Bereich wieder bewohnbar zu machen.“ Daher habe man einen Mietvertrag für diesen Raum abgelehnt. Pohl hält es für ein Versäumnis, dass diesem Leerstand nicht ein Ende bereitet wird.

Daher hofft er nun auf den 31. Januar: Dann nämlich treffen er und andere Vertreterinnen und Vertreter des Heimatvereins mit dem Oberbürgermeister Stephan Keller und dem Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf zusammen, um über die Zukunft von „En de Ehd“ zu entscheiden.

Heimatverein hofft auf Sanierung statt Abriss

Bei dem Treffen soll eine sogenannte Machbarkeitsstudie vorgestellt werden, über dessen Inhalt Bernd Pohl selbst noch nichts Genaues zu sagen weiß. „Im Grunde hat die Stadt darin überprüfen lassen, wie eine Erhaltung oder ein Abriss und eine Neubebauung aussehen könnte“, erklärt er. Er selbst hoffe darauf, dass „behutsam saniert“ werden könne, um einen Abriss zu umgehen.

Denn bereits 2019 hatte es ein erstes Gutachten vom Bauamt gegeben. Das Urteil damals: Die Substanz ist so schlecht, dass das Gebäude abgerissen werden sollte. Doch der Heimatverein wehrte sich dagegen – und hatte Erfolg. Trotzdem will die Stadt Düsseldorf, der das Gebäude offiziell gehört, die Immobilie loswerden – so zumindest glaubt es Bernd Pohl. Daher gehe es nun darum, einen geeigneten Investor zu finden, der sich eine Zukunft des 170 Jahre alten Gebäudes vorstellen kann.

Investor für En de Ehd gesucht

Wenn es nach Bernd Pohl ginge, würde das Küssdenfrosch übernehmen, ein Düsseldofer Bauprojektentwickler, der bereits den Bunker in Bilk umbauen lässt. Seit 2020 entstehen auf dem Gelände des ehemaligen Luftschutzbunkers von 1943 nicht nur Luxuswohnungen, sondern auch ein Kunst-Kultur-Bunker, der künftig öffentlich genutzt werden kann. Er soll noch in diesem Jahr eröffnen.

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Pohl glaubt: Nicht jeder sei als Investor für das „En de Ehd“ geeignet. „Es muss jemand sein, der auch sozialgerecht bauen möchte und nicht in erster Linie an Profit denkt.“ Findet sich jedoch jemand passendes, könnte die Ehd zu einem Stadtteilzentrum werden, das neben Platz für die Gaststätte auch Raum für soziales Miteinander schaffen könnte.

Der Widerstandswillen in Volmerswerth ist groß

Doch bisher gibt es für das „En de Ehd“ noch keinen festgezurrten Plan. Pohl glaubt aber nicht daran, dass der Gaststätte ein Abriss droht. „Die Stadt weiß inzwischen, dass sie damit nicht durchkommen würde, da es dagegen erheblichen Widerstand geben würde.“ Zur Not würde man auf die Straße gehen.

Wenn die Ehd irgendwann mal vollständig in den Händen des Heimatvereins wäre – das wäre Bernd Pohls Traum. Da der Verein aber kein Geld hat, um sie selbst zu kaufen, hofft er insgeheim darauf, dass die Stadt ihnen das Gebäude als sogenannte Erbpacht überlässt. Dann würde das Gebäude zwar immer noch der Stadt gehören, diese würde dem Verein aber ein Nutzungsrecht aussprechen. „Das ist aber eher ein sehr ferner Traum.“ Daher hofft er, dass sich die Ehd auch anders retten lässt. „Wenn es Küssdenfrosch nicht macht – es gibt ja hier genug reiche Menschen, die fähig wären, das zu kaufen.“

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