Teleskop erinnert noch heute an ehemalige Sternwarte

In Düsseldorf stand Bilk an der Martinstraße einst eine Sternwarte. Heute erinnert ein altes Teleskop daran. Das steht neben einem bedeutenden Gebäude.

Düsseldorf – Wer in der Nähe der Kirche Alt St. Martin in Düsseldorf schon einmal an der Martinstraße mit Hausnummer 101 vorbeigekommen ist, dürfte sich möglicherweise gefragt haben, warum ausgerechnet dort ein Teleskop platziert ist. Die Antwort: Dieses Teleskop steht dort bereits seit rund 80 Jahren und erinnert an die Düsseldorfer Sternwarte, auch Sternwarte Bilk oder Sternwarte Charlottenruhe genannt, die sich in der Nähe befand.

Teleskop in Düsseldorf
Wo? Martinstraße 101, vor der Kirche Alt St. Martin

Teleskop in Düsseldorf-Bilk erinnert an ehemalige Sternwarte in der NRW-Landeshauptstadt

Sie war einst Privatbesitz von Johann Friedrich Benzenberg, einem Professor für Physik und Astronomie am Düsseldorfer Lyzeum, wie unter anderem der Deutschlandfunk berichtet. Er ließ die Wart 1843 bauen und benannte sie nach seine verstorbenen Frau Johanna Charlotte Platzhoff: „Charlottenruhe“. Die Blütezeit der Sternwarte begannt allerdings deutlich später.

Teleskop auf der Martinstraße in DüsseldorfIn der Martinstraße in Düsseldorf erinnert ein Teleskop an eine ehemalige Sternwarte. © Rech/Imago

Nachdem Benzenberg im Jahr 1846 verstorben war, ging die Sternwarte in den Besitz der Stadt über. Erster Leiter der Warte war ab 1847 der Astronom Franz Friedrich Ernst Brünnow.

Die Hochphase der Sternwarte begann 1851 unter der Leitung von Karl Theodor Robert Luther. An der Bilker Sternwarte wurden in dieser Zeit zahlreiche bedeutende astronomische Entdeckungen gemacht: So entdeckte Luther vom Bilker Boden aus bis zum Jahr 1890 insgesamt 24 Asteroiden, die vorher völlig unbekannt waren. Ende des 19. Jahrhunderts machten dann die Ausdehnung der Stadt und die zunehmende Industrialisierung Luther zu schaffen, denn: Weil die Stadt immer heller wurde, wurde die Beobachtung des Himmels immer schwieriger. Die Lichter der Großstadt überstrahlten die Sterne am Nachthimmel. Die Bedeutung der Sternwarte ging über die Jahre zurück.

Teleskop steht auf Sockel vor Kirche Alt St. Martin – und ist auf den Wetterhahn ausgerichtet

Das alte Teleskop der Sternwarte ist auf den Wetterhahn auf der Kirche Alt St. Martin ausgerichtet. © Bassi/imago

Vor ziemlich genau 80 Jahren brannte die Sternwarte bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg fast vollständig aus. Der ausgeglühte Rest des Original-Hauptteleskops steht noch heute auf einem Sockel vor der Kirche Alt St. Martin in Bilk. 1952 wurde das Teleskop hier aufgestellt, eine Bronzetafel gibt Auskunft über die Geschichte des Fernrohrs. Blickt man hindurch, hat man den Wetterhahn der Kirche Alt St. Martin im Fokus. Und die hat für die Geschichte Düsseldorfs eine ganz besondere Bedeutung: Denn die Kirche ist das älteste Gebäude der Stadt. Im Jahr 700 wurde die Kirche errichtet und mehrfach niedergebrannt, Reste des Urbaus wurden in die jeweiligen neu errichteten Teile integriert.

Die Sternwarte ist bei weitem nicht der einzige geschichtsträchtige Ort in Düsseldorf: In Gerresheim existiert etwa ein Lost Place, der an einen wichtigen Teil der Düsseldorfer Industriegeschichte erinnert. Und das älteste Wohnhaus von Düsseldorf ist in der Altstadt zu finden. (mo) Fair und unabhängig informiert, was in Köln, Düsseldorf und NRW passiert – hier unseren kostenlosen 24RHEIN-Newsletter abonnieren.

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